Was hat Einstreu mit Magenproblemen zu tun?
Wirkt ja erst einmal irritierend und wirft Fragezeichen auf aber ich versuche es zu erklären :-)
In der modernen Pferdehaltung haben viele verschiedene Einstreumethoden Einzug gehalten. Holz- und Strohpellets, Waldboden, Späne verschiedener Arten und Stroh wird fast schon verdrängt. Der Grund ist vielfältig von Arbeitszeitersparnis, hygienischer, staubfreier, günstiger etc (alles Gründe, die nicht meine sind aber angeführt werden). Parallel diskutieren wir über Fresspausen und Heufütterung 24/7.
Ein Blick in meine Arbeit:
Ich betreue neben MIM/ PSSM2 Pferden auch eine beträchtliche Zahl von Magenpferden. Auf den ersten Blick, gab es kaum Änderungen in der Haltung. Was aber bei einigen auffiel, war die Änderung im Einstreu. Der Stallbetreiber bzw. der Besitzer selbst, wechselte von Stroh auf einen modernen Einstreu. Alles andere wurde gelassen. Ich hatte nun das Glück, mit einigen Kunden ein Experiment zu starten :-) und es war interessant. Wir installierten Kameras und schauten, wie lange sind die Fresspausen in der Nacht. Die Pferde kamen von der Weide und fanden Ihre Portion Heu vor. Dieses wurde dann gefressen, bis es leer war und dann gab es bis zur Morgenration nichts mehr. Es kamen Fresspausen bis zu über 8 Stunden raus. Wir änderten bei den gleichen Pferden das Einstreu zurück auf Stroh. Die Heuration blieb gleich. Diese Pferde ging auch erst einmal an das Heu, knabberten zwischendurch aber auch Stroh und danach wieder Heu. Wirklich lange Fresspausen gab es nicht, nur Phasen in denen weniger gefressen wurde. Wir stellten dann bei den Magenpferden das Einstreu komplett wieder auf Stroh.
Der TA begleitete die Prozess medizinisch und das Futter wurde angepasst. Bei gut 2/3 stellten sich schnell positive Entwicklungen ein. Einige Pferde zeigten weiterhin Magensymptome aber abgeschwächt. Hier gab es noch andere Triggerpunkte, die wir eliminierten mussten. Parallel zu dieser Strohgruppe gab es eine Gruppe, die weiterhin auf einem modernem Einstreu stand und dafür 24/7 Heu hatten. Auch hier reduzierten sich die Magenprobleme, es entwickelte sich aber ein Gewichtsproblem. Insgesamt machten bei dem Versuch 18 Besitzer mit und es hat überhaupt keinen wissenschaftlichen Hintergrund. Ich habe diesen Versuch aber nur mit Quarter Horses, bzw. Paint Horses gemacht. Ansonsten ist besonders bei 24/7 Fütterung ein Vergleich schwierig.
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