P8 und jetzt

Veröffentlicht am 27. Juli 2022 um 09:01

P8 ODER WENN OXIDATIVE ABWEHR NICHT MEHR FUNKTIONIERT

 

Mit dem Defekt P8 wird ein Gendefekt klassifiziert, was für die oxidative Abwehr zuständig ist. Diese Mutation ist eine Veränderung von PYROXD1.

 

So eine Mutation findet man auch auf dem menschlichen PYROXD1 Gen, die beim Menschen Myofibrilläre Myopathie  (MFM) 8 genannt und damit in Verbindung gebracht wird.

 

MFM ist beim Menschen eine Gruppe seltener Muskelerkrankungen zusammengefasst, die dann in einzelne Defekte unterteilt sind. Es gibt keine wirklichen Heilungsansätze und Therapien für diese Gruppe der Erkrankungen, was wiederum dann auch den PSSM2 P8 beim Pferden betrifft. Menschen mit MFM 8 zeigen eine fortschreitende Muskelschwäche und Atrophie.

 

Was bedeutet aber oxidativer Stress?

Bei oxidativen Stress entsteht eine Dysbilance zwischen den freien Radikalen und den Radikalfängern (Antioxidanten) , also ein Ungleichgewicht im Stoffwechsel. Freie Radikale erfüllen eine Vielzahl von Funktionen. Sie regulieren beispielsweise die Aktivität der Zellkraftwerke, der Mitochondrien – und haben so einen deutlichen Einfluss auf das Zellwachstum.

Ohne Oxidation und freue Radikale ist eine Energiegewinnung in den Mitochondrien in den Zellen nicht möglich. Oxidativer Stress ist nun der Zustand, wenn es ein Ungleichgewicht zwischen den Freien Radikalen und Antioxidanten gibt. Nun kann eben der Defekt P8 dieses Ungleichgewicht fördern und der Stoffwechsel ist in einem oxidativen Stress. Dieser oxidative Stress betrifft dabei nicht nur die Bewegungsmuskulatur sondern kann auch die Lunge und das Herz betreffen.

 

Das Antioxidanten als Gegenspieler der Freien Radikalen fungieren, liegt es nahe hier über die Fütterung des Pferdes diese zuzuführen. Hierzu gibt es keine wirklichen fundierten Studien. Es gibt erste positive Erfahrungen mit Vitamin E und Alpha Liponsäure oder auch dem Coenzym Q 10 (wichtig hier Ubiquinol). Welches Produkt und welche Dosierung hier wirklich helfen, ist unterschiedlich. Weiterhin profitieren diese Pferd von regelmäßiger Physiotherapie und Bewegung, die aber der Leistungsfähigkeit angepasst sein sollte. Die Mobilität sollte auf jeden Fall erhalten werden und symptomatisch angepasst werden. Hier ist es sinnvoll, sich einen Trainings- und Therapieplan zu erarbeiten. Man geht von einem leicht erhöhten Proteinbedarf aus. Magnesium kann hier die Muskulatur unterstützen und eine zucker- und stärkearme Ernährung zeigen positive Effekte.

 

Es nützt aber die ausgeklügelste Fütterung nichts, wenn äußere Stressfaktoren weiter Bestandteil sind. Das Pferd sollte in einer ruhigen und stressfreien Herde gehalten werden. Offenställe mit wirklichen Rückzugsmöglichkeiten und einen Aufbau, die dem Pferd Bewegung abfordern sind positiv zu bewerten. Offenställe (wie leider die Mehrzahl) in denen nicht der Größe angepassten Menge eine Herde lebt, die Wege zum Heu und Wasser kurz sind und es keine Ruheflächen in ausreichender Menge vorhält sind da nicht wirklich zielführend.

 

Allem in allem, ist P8 einfach noch eine größere Unbekannte wie einige anderen Myopathien.

 

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