Was hat PSSM2 mit der Atmung zu tun

Veröffentlicht am 26. Juli 2022 um 18:10

Die Atmung des Pferdes

 

Um den Organismus mit Sauerstoff zu versorgen und den Körper von den Abfallprodukten der Zellarbeit (Kohlendioxid) zu befreien, ist eine gut funktionierende Atmung nötig. Nun ist genau dieses System bei vielen Pferden mittlerweile gestört.

 

Wenn wir uns einmal die Sauerstoffaufnahme betrachten, passiert der eingeatmete Sauerstoff erst einmal den oberen Atemweg. Dieser besteht aus Nüstern, Nasenhöhle, Nasennebenhöhle und Kehlkopf. Von da gelangt der Sauerstoff in die Luftröhre in die Lunge dort in die Bronchien bis in die Alveolen. In den Alveolen wird der Sauerstoff über die Bläschenwände an das Blut übergeben. Beim Ausatmen wird dem nun sauerstoffarmen Blut das Kohlendioxid entzogen und nach außen gefördert. Jeder kennt diesen selbstverständlichen Vorgang, es ist das Einatmen und das Ausatmen.

 

Damit das überhaupt passieren kann, ist ein Zusammenspiel verschiedener Muskeln nötig.

 

  • Das Zwerchfell für die Bauchatmung
  • Die Zwischenrippenmuskeln für die Brustatmung
  • Einige Bauchmuskeln als unterstützende Muskulatur

 

Dieses Zusammenspiel von verschiedenen Muskelgruppen ermöglicht dem Pferd überhaupt die Atmung. Im Gegensatz zum Menschen, überwiegt beim Pferd die Bauchatmung. Andere Säugetiere nutzen eher die Brunst- und Bauchatmung gleichzeitig. Dies kann jeder einmal bei sich selbst fühlen und betrachten.

 

Wie tief nun ein Pferd atmet  hängt nicht nur von einem funktionierenden und gesunden Atmungssystem ab, sondern kann auch durch äußere Einflüsse behindert werden. Dazu gehören einmal die mechanischen Einflüsse wie ein klemmender Reiter, zu enge Gurtung oder ein nicht passender Sattel. All das wirkt sich negativ auf die Atmung aus.

 

Auf der anderen Seite kann ein muskuläres Problem die Atmung beeinträchtigen und so die Atmung des Pferdes negativ beeinträchtigen. Diese Muskeln können ihre wichtige Aufgabe in der Atmung nicht mehr voll ausführen, die Atmung des Pferdes ist gestört. Ihre Bewegung ist eingeschränkt und die nötige Unterstützung kann nicht geleistet werden.

 

Ein Beispiel:

Das Zwerchfell trennt die Brusthöhle von der Bauchhöhle und ist ein aktiver Muskel bei der Atmung. Wenn sich dieser Muskel zusammenzieht, vergrößert sich der Brustraum und durch den Unterdruck wird die Luft eingesaugt. Entspannt sich das Zwerchfell wieder, nimmt es seinen Platz wieder ein und das Volumen der Lunge verkleinert sich. Es wird ausgeatmet. Ist bei uns Menschen nicht anders. Ist dieser Muskel durch eine Myopathie aber geschädigt, kann dieses ausgeklügelte System der Atmung beeinträchtig werden.

 

Da sich in letzter Zeit gezeigt hat, dass eben nicht nur die Skelettmuskulatur von PSSM2 betroffen ist. Kann es hier eben auch eine Auswirkung auf die komplexe Atmung geben.

 

Bei einigen Pferden zeigt sich dieses durch eine größere und aktivere Bauchmuskulatur bei der Atmung. Ist das Zwerchfell nicht mehr in der Lage seine Aufgabe zu erfüllen. Wird eine aktive Atemunterstützung von der Bauchmuskulatur teilweise mit übernommen.

 

Ist das System also aus muskulären Gründen beeinträchtig, können wichtige Vorgänge in der Lunge nicht mehr optimal vorgenommen werden. Die Atmung wirkt oft angestrengt. Schleim kann sich in der Lunge sammeln, Staub und Schimmel nicht mehr raustransportiert werden, dass Reinigungssystem der Lunge wird geschädigt.

 

Unabhängig von PSSM2 sollte man immer für eine gute Versorgung der Muskulatur sorgen. Davon profitieren alle Pferde und auch ein nicht PSSM2 Pferd. Halte ich die Atmung auf einen gesunden Level, ist das Pferd für Infekte besser aufgestellt.

 

Beim PSSM2 Pferd sollten wir durch eine gute Versorgung mit Mineralien und Aminosäuren einen Schub in diesem System vorsorgen. Viele sognannte Schübe hinterlassen Schäden, die nicht wieder auflösbar sind.

 

Dieser mögliche Zusammenhang entbindet aber nicht einer vernünftigen schulmedizinischen Diagnostik. PSSM2 kann ein Problem bei Pferden mit Atemwegsproblematiken sein aber eben auch viele andere Auslöser.

 

Deshalb betreibt bei Atemproblematiken eine vernünftige Diagnostik, dazu gehört unter Umständen auch eine Bronchoskopie. Sie ist eine effektive Untersuchungsmethode die einen das experimentäle Behandeln abkürzen kann.

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