Quarter Horse, leichfuttrig mit viel Muskeln

Veröffentlicht am 25. Mai 2025 um 19:40

Heute geht es mal nicht um MIM  oder andere Stoffwechselerkrankungen, heute dreht es sich um das Quarter Horse.

Rassebeding haben QH viel Muskelmasse bzw. eine ausgeprägte Muskulatur bei gleichzeitiger Leichtfuttrigkeit. Dabei ergeben sich besondere Herausforderungen bei der Fütterung, die oft in vielen Ställen nicht gewährleistet sind. 

Durch die ausgeprägte Muskulatur ist eine gute Versorgung von Aminosäuren, Eiweiß und Spurenelementen wichtig. Gleichzeitig braucht ein QH aber eben nicht so viel MJ zum Erhalt, wie zB ein Warmblut. 

Leider gibt unser Heu diese Versorgung oft nicht her.  Achte ich auf die Figur und auf die MJ Versorgung, bekommt das QH aber alle anderen wichtigen Bestandteile zu gering. Passe ich aber die Menge an den Bedarf von Spurenelementen, verdaulichen Rohprotein an bekommt das QH oft zu viele MJ.  Das in der Konstellation, dass die meisten QH eher leichtfuttrig sind...... eine Herausforderung.  Kommt dann noch die Leistungsenergie dazu, wird das ganze noch etwas Trickreicher..

Deshalb empfehle ich gerne erst einmal ein gutes Grundfutter, was neben einer guten Versorgung mit verdaulichen Rohproteinen eben nicht Unmengen an MJ mitbringen.  

Ein weiteres Problem bei QH ist oft die Veranlagung zu EMS (Equinem Metabolischen Syndrom), was in der Fütterung unbedingt beachtet werden muss. Also eben nicht nur der Blick auf die MJ, sondern auch auf Fruktan, Stärke und Zucker. Fruktan und Zucker ist in den letzten Jahren im Heu immer mehr geworden. Die Stärke kann ich erst einmal beim Heu ausser Acht lassen, dieser Wert spielt im Heu keine große Rolle. 

Wir brauchen also ein Grundfutter mit guten Werten bei den verdaulichen Rohproteinen, moderaten MJ und wenig Zucker und Fruktan.

Leider ist es mit dem heutigen Heu nicht leicht abzudecken und den Ernten in den letzten Jahren. Der Markt gibt da bei uns nicht wirklich viel her. 

Viele QH Besitzer füttern oft dann zu wenig Heu, um dieser Problematik entgegen zu steuern und greifen zu sogenannten Kraftfutter für QH bzw. Futter was "angeblich" besonders gut für QH sein soll. Viele dieser empfohlenen Mischungen haben aber einen erhöhten Anteil an Stärke aus Getreide und bei vielen QH ist eben Getreide (in seiner unterschiedlichen Form) oft problematisch. Die Neigung zu Hufrehe, Verdauungsproblemen, Muskelverspannungen etc. bis hin zu PSSM sind öfters als man denkt.

Zusammengefasst, profitiert das QH von einen Heu wie oben beschrieben und einer getreidefreien Kraftfutterfütterung. 

Wie bekomme ich das aber hin?

Ein ideales Raufutter, was es leider bei uns nur sehr begrenzt gibt, ist Luzerne als Heu. Also nicht in der oft zu kurz gehäckselten Struktur wie bei uns üblich, sondern in der normalen Länge von Heu. Luzerne oder auch Alfalfa genannt, ist in der USA ein gern gefüttertes Raufutter für QH. Wir finden in Luzerne einen hohen Gehalt an verdaulichen Rohprotein, bei einem geringen Anteil von Zucker und Fruktan. Die MJ bewegen sich immer in einem moderaten Mittel. Es kann den QH die erforderliche Menge an Raufutter gefüttert werden, ohne das dieses Raufutter unnötig den Stoffwechsel belastet oder es zu belasteten Fresspausen kommt. Eine Alternative und leider auch nur sehr eingeschränkt im Angebot ist Timothy Heu, hier ist aber das Verhältnis nicht so optimal. Im Vergleich zu Luzerne hat Timothy Heu weniger verdauliche Rohproteine aber mehr Zucker und Fruktan. Im Vergleich zum heimischen Heu aber immer noch besser.

Als Grundfutter empfehle ich gerne Esparsette oder Timothy Pellets. Beide Grundfutter werden von unterschiedlichen Herstellern angeboten und oft bekommt man eines der beiden Produkte im normalen Futtermittelhandel. 

Was man nicht ausser Acht lassen sollte. Luzerne hat ein ungünstiges Verhältnis von Calcium/ Phosphor was man abfangen sollte. Dies ist aber gut möglich und die Vorteile von der Fütterung Luzerne als Heu überwiegen. 

 

 

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