Lufthygiene beim MIM Pferd

Veröffentlicht am 30. Mai 2025 um 08:04

Ich beschäftige mich gerade mal wieder etwas mehr mit den Myopathien beim Menschen, die als Beispiel für die verschiedenen Defekte beim Pferd herangezogen werden.

Bei sehr vielen Defekten taucht im Verlauf Lungenproblematiken auf, dass liegt einfach in der Atmung als solches. Um Atmen zu können, benötigen wir auch muskuläre Vorgänge. Wenn diese durch eine Myopathie beeinträchtig sind, fällt auch die Atmung schwer. Bei Menschen gibt es da unterstützende Therapien, die einen unterschiedlichen Ansatz haben. Der Vorteil ist, der Mensch als unmittelbar Betroffener kann das aktiv beeinflussen. Sich vermeidbaren Belastungen entziehen oder wenn es nicht anders geht, gezielt damit umgehen. Es letztendlich auch schon frühzeitig kommunizieren oder Vermeidungsstrategien erarbeiten.

 

Wenn wir jetzt einmal der Bogen zu den Pferden schlagen, sind Pferde mit einer entsprechenden Myopathie theoretisch anfälliger für Atemprobleme. Nicht alle MIM Varianten zeigen hier eine gehäufte Anfälligkeit, die Problematik zeigt sich gehäuft auffällig bei einigen Varianten. 

 

Was kannst Du jetzt aber tun oder wie kannst Du Dein Pferd unterstützen?

Deshalb empfehle ich immer als ersten Schritt, schaut mal bei Euch genau hin.

  • Wie gut belüftet ist der Stall?Viele Ställe sind heute noch eher wie eine Höhle, die Belüftung ist schwierig und besonders umgebaute Kuh- und Schweineställe sind da oft nicht optimal. Aber Auch sogenannte Ofenställe zeigen gerne Belüftungsprobleme, obwohl man dies bei einer Ofenstallhaltung nicht erwartet. 
  • Wie schaut die Reithalle aus?Die Reithalle ist ein oft genutzter Raum in einem Reitstall und sollte dementsprechend gepflegt werden, leider ist oft das Gegenteil der Fall. Der Boden ist staubig, wird wenig gewässert, die Halle insgesamt durch aufwirbelnden Staub mit einer feinen Staubschicht belegt, der Boden insgesamt ungepflegt.
  • Staubt der Reitplatz stark?Auch hier ist immer wieder festzustellen, dass in Zeiten von Trockenheit viele Reitplätze ungemein viel Staub entwickeln. Das Pferd wirbelt den Sand als Staub auf und atmet diesen Sandstaub dann direkt ein. Wer die Möglichkeit auf einen Grasplatz auszuweichen, sollte es dann tun.
  • Wie sieht das Raufutter aus?Raufutter ist ein Naturprodukt und der Hersteller muss sich den Möglichkeiten, je nach Wetterlage, anpassen aber trotzdem gibt es Dinge, die man bei der Fütterung an Pferde beachten sollte. Dazu gehört auf jeden Fall, dass beim Ernten nicht zu tief und dadurch viel Erde mit in den Ballen aufgenommen wird. Dieser tief angesetzte Schnitt belastet dann bereits durch die Erde das Heu mit Staub. Jeder kennt es, wie aus feuchter Erde ein staubtrockener Boden wird. Das passiert eben auch im Ballen. Wenn ich das Heu aufschlage, wie doll staubt es? Leider erfolgt die Fütterung heute immer mehr über Raufen in denen ein kompletter Ballen verfüttert wird. Der enthaltene Staub und Dreck wird direkt an die Pferde "verfüttert".
  • Wie wird dieses gelagert?Das nächste Thema, was gerne vernachlässig wird. Ist die Ernte nun eingefahren, gibt es bei vielen einfach Platzprobleme. Da wird jede Ecke genutzt, um das Heu zu lagern. Da findet man Rundballen in Reithallen gestapelt, total verschmutzte Scheunen aber auch Unterstände. Besonders bei privaten Haltungen, gibt es dann Kapazitätsprobleme und sehr fantasievolle aber belastende Lösungen. 
  • Wie sieht die Hygiene in der Box oder Offenstall aus?E wird zwar jeden Tag gemistet aber es gibt Stallgassen die mit Staub übersät sind, obwohl die Box erst einmal sauber ist. Offenställe in denen es Feuchtigkeitsprobleme gibt, die man nicht beseitigt. Das Einstreu nicht so verarbeitet wird, wie das Produkt benötigt. Holzpellets die im Sommer nicht angefeuchtet werden, um den Staub zu binden. Einstreu der aus Kostengründen nicht entsprechend dick eingestreut wird oder auch gerne viel zu lange liegt. Nicht alles was wie ein "Bett" aussieht, ist auch ein Bett. 
  • Hat mein Pferd genug natürliche Bewegung (kein Training)?Boxenhaltung erklärt sich selbst aber auch viele Ofenställe regen nicht zur Bewegung an. Flächen gerne zu klein oder in einem Viereck ist alles untergebracht. Der Weg zwischen Stall und meistens 24/7 Heu ist kurz und knapp. Es gibt für das Pferd überhaupt keinen Anreiz sich zu bewegen. Vieler dieser Offenställe sind nicht anders, wie ein Winterpaddock für Boxenpferde. Oft sind dann noch die Rückzugsflächen wie zu klein konzipiert und der Stall nicht ausreichend. Das moderne Pferd steht mehr rum, wie ihm gut tut.
  • Wie trainiere ich mein Pferd?Angepasst, was leider ein sehr dehnbarer Begriff ist. Wir sollten uns immer die Frage stellen, würden wir mit einem schweren Husten einen Marathon laufen wollen. Training kann auch vom Boden pro aktiv für die Lunge gestaltet werden.. Gymnastizierende Übungen einbauen und ein strammer Ausritt im Schritt fördert die Atmung und das Lungenvolumen. Lerne das Lösen von Faszien und motiviere Dein Pferd sich im Brustkorb zu heben. Es gibt viel mehr Möglichkeiten, wie es auf den ersten Blick scheint. 
  • Wie sinnvoll ist ein nasses Pferd nach jedem Training?Diese Frage sollte sich jeder doch einmal selber beantworten.
  • Wie kann ich die Lunge stärken?Das gibt es schon einiges an "Werkzeug" was man sich aneignen kann. Einiges habe ich ja schon genannt und natürlich gibt es da auch noch mehr. Die einen haben gute Erfahrungen mit einer Magnetfelddecke gemacht, andere mit regelmässigen Inhalationen. Wichtig ist aber dies alles als "Begleittherapien" anzusehen. 
  • Was mache ich, wenn sich ein Infekt ankündigt?Das nicht zu lange auf den TA warten, ein Infekt ist schon eine Belastung. Ein Infekt auf ein Pferd mit Lungenproblemen durch eine Mypathie, sollte so schnell wie möglich tierärztlich vorgestellt werden..

 

Diesen Fragenkatalog kann man noch erweitern aber Ihr erkennt, wie wichtig äussere Reize berücksichtig werden müssen. Viele MIM Pferde können die zusätzlichen Reize irgendwann nicht mehr kompensieren und geraten dann in eine Abwärtsspirale, aus der man wirklich sehr schwer rauskommt. Hier ist Vorbeugung auf jeden Fall angesagt, um weitere Komplikationen zu vermeiden. 

Ganz bewusst habe ich das Thema Allergien ausgeklammert, weil bereits die o.g. Punkte ein MIM Pferd ohne Allergien genug belastet. 

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